Homeschooling Part 2 - Tag 21 - Der Ehemann hat Geburtstag

Ich bin wieder geerdet und es geht mir wieder gut. Mein Standpunkt war mir auch schon vor der Begegnung gestern klar. Ich lasse die Kinder nicht einfach frei ziehen. Ja, das ist nicht einfach für sie, aber sie lernen auch sehr viel aus dieser Entscheidung. Da bin ich sicher. Ich lasse sie nicht alleine, wir sind im Gespräch und wir nehmen Rücksicht aufeinander und auf die Menschen um uns. Und ich möchte ihnen nicht mit auf den Weg geben, das man sich oder seine Kindheit über die Schwachen und Schutzbedürftigen stellen darf. Es ist nicht immer leicht, es fordert uns alle, aber wir wissen auch, das es nötig ist. ich unterschreibe deswegen längst noch nicht alles, was die Regierung mir liefert. Wir sind kritisch und sagen das auch auch. Aber wir sehen es als notwendig an, das man Abstand hält und die Kontakte minimiert. Das können wir und das machen wir. Wie andere das machen, das müssen sie selbst entscheiden. Auch über diese werden wir uns nicht stellen, es sei denn, sie schränken mein Recht direkt ein. Hat jemand im Supermarkt seine Maske nicht richtig auf der Nase, sage ich es ihm. Hat er zu viel Besuch im Haus, ist es mir egal und ich sage nichts. So ist das. Ganz einfach. 




Wir starten mit viel Schnee und dem Geburtstag des Ehemannes in den Tag. Der kleine König schläft lange und so ist der Ehemann quasi ausgeschlafen (was auch ganz gut ist, denn wir haben gestern Abend noch die Hälfte von The Wolf gesehen und es war schon spät). Ich stehe auch recht bald auf, gleich nachdem ich das Babymädchen gestillt habe. Sie beschließt dann  auch, wach zu sein und kommt mit mir nach unten. Wir ersparen dem Ehemann das Ständchen und er packt seine Geschenke aus. Von mir bekam er u. a. ein Stativ für seine neue Fotokamera und er freute sich sehr. Wir hatten eigentlich vereinbart, uns nichts zu schenken. Aber das fand ich angesichts der Lage gerade doof und habe doch etwas gekauft. Es hat mir Spaß gemacht und ihm heute auch. Eine Biographie gab es noch und Post von den Kindern und Freunden. Der Große schenkte dem Ehemann ein Lego Set. Das darf nun wohl mit ins Büro. Die 44 auf dem Foto hat der Fünftklässler gestern Abend geduldig gelegt, als ich den Geburtstagstisch vorbereitete. 

Wir saßen noch ein Weilchen gemütlich zusammen. Ich trank meine heiße Zitrone und er seinen Kaffee. Das ist morgens eigentlich sehr selten der Fall und war somit sehr besonders und sehr schön. Gemeinsam zogen wir uns alle an. Der kleine König kommt nun immer und fragt, ob wir nun anziehen gehen. Wenn wir das tun, dann wecken wir das Kindergartenkind mit auf. Er liegt dann meistens schon wach, aber noch kuschelnd im Bett. Manchmal schickt er uns auch wieder raus und bleibt einfach noch ein Weilchen liegen. Er ist so gemütlich.

Irgendwie sind wir mit allem ein wenig spät und es bricht Hektik aus, als der Papa schon längt im Büro ist. Der Löwe hat doch sein Zoom Meeting und hatte sich aber weder angezogen, noch gefrühstückt, was auch an meiner Trödelei lag. Wir besprechen kurz, ob Zoom oder nicht und Frühstück jetzt oder gleich und dann verschwindet er auch schon an den Laptop und freut sich auf seine Klasse. Leider nehmen noch immer nicht alle teil. Ob sie nicht die Möglichkeit haben? Schade ist das. 

Wir anderen frühstücken derweil ohne die großen Mädchen. Die lernen beide schon. Viele Aufgaben und noch keinen Hunger war die Ansage. Ich lasse sie, bitte sie aber später, wenigstens auf einen Tee runter zu kommen. Das Babymädchen wird müde. Es war doch etwas früh und ich bringe sie ins Bett. Dann diskutiere ich mit dem Kindergartenkind bis zum Umfallen, ob man nun eine Schneehose trägt oder nicht. Meine Ansage, das es da keine Diskussion gibt, interessiert ihn nicht. Ich ziehe also erst einmal den kleinen König an und helfe dem Erstklässler in den Schnee, danach dann das Kindergartenkind und wir einigen uns auf lange Unterhose, Hose und Regenhose. So geht er dann auch fröhlich raus und baut mit den anderen einen Iglu. Auch die Nachbarskinder sind draußen und wir besprechen nochmal die Regeln. Es sind nur die direkt angrenzenden Nachbarn und ich lasse sie. Sie halten sich auch dran. Ich schaue immer mal wieder raus und es ist fast ein wenig lustig anzusehen. Sie reden viel, haben sich viel zu sagen und verabreden sich für ein Online Spiel in der Mittagspause. Seht ihr, so kann es auch gehen. Ich freue mich ein wenig und lächle über meinen Zusammenbruch gestern. 

Als ich das Kindergartenkind raus schiebe, wird das Babymädchen wach. Oh nein ! Ich habe nur den Tisch abgeräumt und sonst nichts geschafft. Der Löwe, der eigentlich lernen wollte und dann doch raus will, geht noch kurz beim Babymädchen vorbei und ich räume den Geschirrspüler ein. Danach will er raus und ich stille erst einmal das Babymädchen. Irgendwie fühle ich mich gestresst. Meine Liste ist noch so lang. Ich möchte noch ein Brot backen, die Geburtstagskuchen, Haushalt, die zweite Waschmaschine muss noch weg, Wollwäsche, Windelwäsche. Kurzum. Es türmt sich so auf und ich beschließe, das Babymädchen warm einzupacken und raus zu gehen. Kaum bin ich unten, steht der kleine König kalt vor der Tür. Rein will er aber nicht. Ich überlege kurz und packe ihn dann einfach in den warmen Fußsack des Sportwagens. Seines Sportwagens und fahre ihn wieder zu den Kinder. Er freut sich so. Er kann geschützt zusehen, das mag er. Der Schnee ist ihm sowieso nix. Das wäre getan, jetzt uns anziehen. Aber was sehe ich da? Lennart kommt wieder herein. War auf der Terrasse gewesen und hatte seine Schuhe gesucht. In Socken, im hohen Schnee. Ich kann es kaum glauben. Sie stehen doch unter der Heizung im HWR Kind. Da hast du sie doch gestern ausgezogen. Er hatte wohl Panik, sie vergessen zu haben. Im Schnee. Argh. Er zieht sich also um und wir uns endlich an. Kurz sind wir draußen. Es tut so gut. Wir schieben ein wenig Schnee, aber das hatte der 5. Klässler auch schon gut gemacht. Ich rede ein wenig mit den Kindern und schiebe den kleinen König ein wenig. Dann gehen wir wieder rein. Die kleine Maus ist im Tragetuch gut aufgehoben, aber der Wind im Gesicht ist eisig. Ich will es nicht ausreizen und nehme sie nur kurz mit raus. Wir gehen wieder rein und als alle ausgezogen sind, klingelt das Telefon. Wie passend. Ich gehe ran und es ist die Tageszeitung. Sie wollen hören, wie es uns geht. Sie hätten an uns gedacht. Waren schon einmal zum Interview da, im ersten Lockdown. Ob wir nochmal reden mögen? Ja, ich hätte viel zu sagen. Ich sage spontan zu und bitte aber um telefonische Klärung. Wir verabreden uns für morgen. Dann kann ich mir noch ein wenig zurecht legen und mir Ruhe verschaffen. Ich sage es den Kindern und sogar der Große findet es gut. Ja dazu hast du durchaus was zu sagen, sagt er. Stimmt, das habe ich durchaus. Nun bin ich gespannt, wie das Interview läuft. 


Derweil kommen alle kalt und durchgefroren wieder rein und bieten Hilfe an. Sie freuen sich, das ich das Homeschooling verschiebe. Ich habe heute morgen keinen Nerv und keinen Raum dafür. Zwei Kinder fangen eine neue Epoche an und beide Epochen sind aufwendig. Einmal das Formenzeichnen für den Schulanfänger und dann Geographie für den 5. Klässler. Das machen wir später, habe ich beschlossen. Sie freuen sich. Beide falten mir spontan die zweite Maschine und ich backe derweil einen Quark-Krümel-Kuchen und mache dann noch einen Nutella Kuchen, dessen Rezept ich letztens bei Instagram las. Danach mache ich den Nudelauflauf. Das Babymädchen spielt mit den Jungs und freut sich. Sie rutscht quer durchs Wohnzimmer und schaut aus dem Fenster in den Schnee. 

Zum Mittagessen gibt es den gewünschten Nudelauflauf und das Sauerteigbrot rühre ich mit der Maus im Sling an. Das darf nun gehen. Der Morgen ist geschafft, wir stillen erst einmal noch eine Runde und setzen uns in die schon fröhliche Runde ins Wohnzimmer. Mittags treffen sich dort immer alle. Es gibt immer viel zu erzählen und zu lachen. Ich muss mich immer ein wenig zusammen reißen, mich dann auch zu entspannen, denn spontan sehe ich auch noch, das ich hier oder da noch räumen müsste oder da noch zu putzen ist. Aber ich möchte auch mal mit der Babymaus sitzen und entscheide mich dann bewußt auch dafür. Wir haben einen vollen Morgen gut zusammen geschafft. Hurra. 

Nun schläft die Maus und ich freue mich über die Kindergartenplatz Zusage der Stadt für den Waldorfkindergarten. Unser Kindergartenkind startet im Sommer. Und dieses Mal starten wir auf jeden Fall. Corona hin oder her. Es wird ihm gut tun. 

Gleich werden wir zusammen mit dem Geburtstagskind Kaffee trinken. Dann werden die Kinder nochmal in den Schnee dürfen und dann stehen nachher noch Aufgaben an, während ich das Abendessen richte. 

Die Großfamilienmama

Die Kaffeekasse

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