Irgendwie ist sie dahin, meine Moral

Wir hatten eine gute Woche, ich war in meiner Mitte und wir hatten einen guten Lauf. Auch gestern war das so. Ein normaler Samstag. Der Ehemann macht morgens noch ein paar Besorgungen, fährt die Deponie mal wieder an. Und ich putze derweil. Bettwäsche muss getauscht werden. Drölfzig Maschinen gewaschen werden, wie einer Freundin so schön sagt. Ich räume auf und fluche vor mich hin, wie immer so schnell wieder so viel Chaos entstehen kann, dabei ist ja gar nicht so viel Spielzeug in den Zimmern. Es sind auch eher die bemalten Zettel, die überall herumfliegen. Papierflieger, Lego, all dieser Kram halt. Aber ich habe ja Ruhe und nutze diese auch. Derweil backt die große Tochter unten einen Kuchen und der Rest macht so dies und das. Wir hatten uns alle zum Frühstück gesehen und danach hat jeder so sein Ding gemacht.


So schön verziert hat die Tochter den Kuchen. Ich freue mich, das sie sich die Arbeit macht. Dabei ist sie selbst gar nicht so gut drauf. Nicht so ihr Tag, wie sie sagt. Zum Mittag gibt es Ravioli oder Crepe. Diese Variante, weil es glutenfrei und glutenhaltig ist.  Gewünschtes Kinderessen. Dazu ein Salat. Wir pausieren ein wenig und dann kümmere ich mich um die zu faltende Wäsche, verstaue sie und bereite Hot Dog Brötchen nach einem Rezept von Foodwithlove mit Dinkelmehl und diese aus Tanjas Kochbuch in der glutenfreien Variante vor. Auch einen neuen glutenfreien Sauerteig setze ich an. Die Kinder spielen um mich herum und sind noch ein Weilchen draußen. Das Babymädchen schläft lange und ist dann gut zufrieden auf ihrer Decke. Später trägt der Papa sie noch ein Weilchen, bevor ich sie wieder nehme. Die Brötchen sind abgebacken und die Zutaten für die Würstchen Brötchen geschnipselt. Lecker ist es und die Kinder freuen sich, über so viel Kinderessen an einem Tag. Anschließend gibt es noch einen gemeinsam Fernseherabend und so langsam beginnt auch der Schneesturm. Stürmisch ist es den Tag über schon, nun kommen Schneeflocken dazu. 

Die Nacht ist eher unruhig und wir stehen recht früh auf. Es liegt schon viel Schnee. Vorallendingen Verwehungen sind auch zu sehen. Unsere Katze ist teilweise gar nicht mehr zu sehen, als sie zurück ins Haus kommt. Sie war nur kurz draußen immer wieder. Momentan bleibt auch unser Freigänger freiwillig nachts drin.

Ich bereite das Frühstück vor, danach wollen die Kinder raus in den Schnee und der Ehemann in die Bank. Er arbeitet heute morgen ein wenig nach oder vor, je nachdem wie man es betrachten möchte.  Wir haben darin so eine gute Lösung für uns alle gefunden. Ihn strengt es nicht an und mich auch nicht. Das Helfen im Alltag ist wichtiger, als ein Büromorgen am Wochenende. 

Leider ist es auf der Straße schon ziemlich voll. Alle Nachbarskinder sind draußen. Ich kann es auch verstehen, sie gehen zum Teil gemeinsam in die Schule. Es ist auch in Ordnung, das sie ihr Ding machen. Aber meines wird dabei sehr schwer. Wir sind viele und wir minimieren die Kontakte gerade, weil die Mutation auf dem Vormarsch ist und einfach auch, um die Kontakte in der Familie nicht zu groß zu haben. Die Fallzahlen sind im Ort nicht zu hoch, aber auch nicht klein und ich habe mit den Kindern vereinbart, dass das nun unser Weg ist. Ich möchte nicht, das sie sich mit allen Kindern auf der Straße mischen. Den Abstand halten sie mäßig, weil das Bewusstsein eben nicht bei allen Kindern da ist. Wir reden viel mit unsren darüber, sie verstehen das auch, aber sich dann daran zu halten, wenn doch alle durcheinander laufen, das ist etwa anderes. 

Also vermeiden wir das gerade und ich lasse unsere dann eben zum Bolzplatz fahren und sie machen Ausflüge mit dem Rad. So eben. Auch habe ich es thematisiert und wir haben darum gebeten, das die Aktivitäten nicht unbedingt an unsrem Hof stattfinden. Alles nicht so einfach. Ja heute also wieder eine Auseinandersetzung mit den Kindern nach der nächsten. Nicht schön. Auch immer die Frage: macht man es eigentlich richtig, das man sich an die Regeln halten möchte? Ja, das ist schon so. Die Gründe liegen nun mal auf der Hand. 

Irgendwann, als ich die kleine Maus aus dem Bett hole, sehe ich aus dem Fenster eine nicht so kleine Versammlung in der Garage eines Nachbarn. Gemeinsames Kaffee trinken, so beieinander, weil ist kalt. Nix Abstand und Maske geht ja auch nicht, weil dann kein Kaffee trinken. Uff. Das setzt mir zu und zieht mich total runter. Warum gibt man sich das Theater hier zuhause eigentlich? Ist man als einziger so doof? Vielleicht auch doch nicht? Die Arschkarte nach unten weiter reichen. Ja... Eigenverantwortung ist vielleicht doch ein Scheiß Ding. Aber Schnee, Schnee haben wir jede Menge. Mehr als genug. Und die Party kann also weiter gehen, weil Corona macht heute Pause. Scheinbar. Oder doch nicht?



Naja und meine Frustrationtoleranz ist momentan so nicht vorhanden nach all den anstrengenden Wochen. Aber was hilft es ? Wir machen dann langsam weiter oder so ähnlich. Heute ist ja erst einmal einfach Sonntag. Die ersten Schulaufgaben trudeln schon ein, was erst einmal nicht zur Besserung meiner Laune beiträgt. Aber wir werden sehen.

Die Großfamilienmama

Die Kaffeekasse

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