St. Martin

Auch wenn der November noch nicht so grau in grau ist, sondern eigentlich eher bunt und sonnig, habe ich mich so sehr über das Martinsfest gefreut. Auch für die Kinder, die in den letzten Jahren auf alles verzichten mussten, ganz klar, aber auch für mich. Die Tage mögen sonnig sein, aber sie sind kurz und abends ist es so früh stockdunkel. Da tut es so gut, ein Lichterfest zu feiern. Wir haben es in diesem Jahr in vollen Zügen ausnutzen können, denn wir feierten es gleich drei Mal. Am Mittwoch ging es im Waldorfkindergaten los. Das Kindergartenkind und der kleine König waren mit ihrer Feier dran und damit es gut machbar sein würde, hat sich der Ehemann Zeit genommen und kam mit. Auch wenn er eigentlich viel zu tun hatte und nicht so den Kopf dafür hatte, war er da. Ich war sehr dankbar, denn der Umzug ging an der Straße entlang und der kleine König hüpfte aufgeregt von Einem zum Anderen und auch von einer Straßenseite zur nächsten. Also war es gut, das ich das Babymädchen und das Kindergartenkind hatte, während der Ehemann dann den kleinen König im Blick behielt. Auch der Grundschüler war dabei, hatte aber eine Klassenkameradin getroffen und zog mit ihr von dannen. 





Direkt neben der alten Schule ist der Waldorfkindergarten und da tut es schon auch weh, in den alten Schulgarten zu schauen und zu wissen, dass da nun nichts mehr sein wird. Glückliche Jahre haben wir dort verbracht und es offenbart sich immer noch nicht wirklich, warum nicht wenigstens der Grundschule eine Chance gab. Aber das wird man wohl nie verstehen. Genau das war natürlich auch der Tenor im Kindergarten, als wir gemeinsam leckeren Punsch tranken. Als der schöne Abend vorbei waren, holten wir den 7. Klässler bei den Großeltern im neuen Heim in der Stadt ab und fuhren gemeinsam heim. Die Kinder verkündeten abends, es wäre ein so schöner Tag gewesen. 





In dieser Woche nahm ich mir noch besondere Zeit für die Kinder. Ich war mit der Kleinsten und dem 5. Klässler zusammen mit dem Großen spazieren. An einem Morgen, wo eigentlich keine Zeit dafür ist und doch haben wir es gemacht und es war so schön. Mittags gab es dann einfach Nudeln mit Cabonara aus dem Thermomix und Feldsalat. Ich war nochmal im Dunkeln mit den Kleinen im Dorf unterwegs. Ein so schöner Abend und mit der Großen auf dem Blumenfeld. Dazu unzählige Gespräche mit den jeweiligen Kindern, die sich immer im Alltag ergeben, weil ich ja da bin. 




Am Freitag, dem eigentlichen Martinstag, übernahm der Ehemann die Schulfahrt am Morgen und ich hatte ein wenig mehr Zeit. So fuhren wir noch zum Heuerhof für unser Gemüse und wir buken auch Martinsgänse oder Männer oder Schwerter. Das Kindergartenkind fand Schwerter lustig und angesichts des einstudierten Martinsspiels des Grundschülers, war das auch ganz passend. Ich brachte noch eine Lachs Spinat Soße auf den Weg und die Tochter übernahm dann einen Salat und Reis, weil sie von ihrem Arztbesuch wieder da war und Lust dazu hatte. So konnten wir das Blumenfeld noch einschieben und die letzten schönen Blumen ernten. Wir machten die Laternen startklar und dann holte ich den Grundschüler ab, der etwas enttäuscht war. Da so viele Kinder krank waren, fiel das Martinsspiel auf dem Schul St. Martin leider aus. Er hatte so viel geübt und konnte den Text sicher, hatte auch ein Kostüm. Das war natürlich sehr schade für ihn. Ich munterte ihn auf, das er nun für Karneval schon ein Kostüm hätte und im nächsten Jahr den Text nicht mehr so lange lernen müsse. Es ging dann wieder, aber traurig war er schon. Die Vorfreude auf den Umzug am Nachmittag war aber da und so ging es fröhlich heim.

Nachmittags aßen wir die Schwerter und Co und dann machte ich die Kinder nach zwei Sandunfällen dank dreckiger Stiefel im Haus mit einhergehendem Saugen fertig für den Umzug. Der 13 jährige hatte sich angeboten, die Kleinen zu beaufsichtigen und die Große wollte Süßigkeiten verteilen. Ich musste noch den Einkauf machen und wollte das ungern am Samstagmorgen und so ging ich mit dem Ehemann einkaufen. Der Siedlungsmartinslauf ist eh nicht meines. Die Erwachsenen treffen sich zwar noch auf Glühwein und Co, aber das wurde irgendwann mal unter der Hand eingeführt und ging an mir vorbei. Und ich muss das auch nicht haben, in meinem eh schon vollen Alltag. Also waren wir einkaufen und begrüßten nachher glückliche Kinder. Wie immer hat ein Teil der Kinder den Umzug nicht bis zum Ende mitgenommen. Es reichte dann. Und es sind auch viel zu viele Süßigkeiten. Aber die Kinder freuen sich natürlich und es ist ein schöner Brauch. Wir aßen zu Abend und auch dieser Tag ging schön zu Ende. 

Dann kam der Samstag und wir hatten morgens ganz normal zu tun. Dies und das am Samstag eben. Der Ehemann war draußen unterwegs und ich im Haus. Außerdem bereitete ich den Korb vor, das wir dann auch um halb vier Richtung Lienen fahren konnten. Mit dem 5. Klässler, der so tat, als wolle er nicht, aber dann doch gerne mit kam. Er traf Freunde dort und freute sich, wie er mir irgendwann sagte, mal wieder in die Waldorfwelt einzutauchen. Da war so viel Freude und mich haute es einmal mehr um, was diese Kinder da mitmachen müssen. Wegen eines Fehlers im System. 





Der Lauf an der Schule war wunderschön. Durch die Natur und rein in die Dunkelheit mit den vielen warmen Waldorflichtern. Die kleinen Zwerge saßen in ihrem Zwillingswagen und einfach andächtig durch die Natur laufen, war natürlich nicht. Sie hatten viel zu erzählen und unterhielten alle Reih um. Aber das war nicht weiter schlimm, sondern schön. Es erwartete uns noch ein kleines Martinsspiel am Ende und eine Feuerschale samt Punsch auf dem Hof. Den tranken wir noch, es gab noch Laugenstangen zu teilen, aber dann ging es auch heim. Es war ein langer Tag und es war ja auch noch eine lange Fahrt. Pommes am Abend rundete den Tag ab und die Kinder fielen müde, aber zufrieden ins Bett. 

Und heute, ja heute haben wir die ersten Lichterketten und Sterne raus geholt, weil ich dieses Licht an den langen und dunklen Abend gerade jetzt besonders gebrauche. Und so hängen die ersten Herrnhuter Sterne in groß und klein und auch der Billige, welchen ich mir mal kaufte, als wir im Anbau waren. Weil es schön ist, weil es gut tut. 

Gleich werden wir noch Oma und Opa besuchen und dann liegt eine volle Woche inclusive Zahnarztbesuch für alle vor uns. 

Die Großfamilienmama

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