Angekommen am Martinsfest

 Die Kinder sprechen schon seit Wochen davon, dass sie sich auf das Martinsfest freuen. Mit der Laterne zu laufen. In der Schule, im Kindergarten oder auch in der Siedlung. Sie basteln im Kindergarten und in der Schule die Laternen. Anders als früher machen das die Erzieherinnen und Lehrer mit den Kindern, so dass ich aus der Nummer raus bin. Was gut ist. Ich und basteln, das passt nicht so gut zusammen. Bei den Großen musste ich aber durch diese Bastelnachmittage im Kindergarten. Nachmittags gab es damals noch gar keine Betreuung. Wir Mütter holten die Kinder schon um kurz nach 12 Uhr am Kindergarten ab und da stand man nicht alleine, wie es jetzt oft der Fall ist, sondern mit vielen Müttern zusammen. Das war immer ganz nett, weil dann noch der Moment für einen Plausch war und ich zu diesen Zeiten zwar als junge Mutter durchaus kritisch beäugt wurde, aber ja nicht so sehr aus dem Lebensplan der anderen raus fiel, wie es dann nun der Fall ist und ich somit einfach mitreden konnte, ohne immer der Mittelpunkt des Gespräches oder gar nicht einbezogen zu werden. Das ist etwas harsch formuliert und trifft weder auf die Schule noch auf den Kindergarten zu, die wir besuchen. Aber da liegt es eben daran, das wir als Eltern einen gemeinsamen Nenner haben: die Waldorfpädagogik und damit alle Eltern den üblichen Weg verlassen. Das macht es anders. Im Dorf ist oben beschriebenes durchaus so. Ja also: früher war alles anders, aber nicht unbedingt besser. Anders eben. Diese Bastelnachmittage waren auch durchaus schön, wobei es mir gereicht hätte, zu sitzen und Kaffee zu trinken, ohne zu basteln ;-) Kreative Laternen mussten gezaubert werden. Immer gab es drei Vorlagen und das Kind durfte wählen. Nicht selten kam das Komplizierteste dabei raus, welches so gar nicht für die Hände der Mama bestimmt war. Irgendwie schafften wir es aber, die Laterne zusammen zu bringen. Nicht so filigran, wie viele andere vielleicht, aber durchaus sehenswert, wenn sie im Dunklen schön leuchtete. Jetzt also muss ich da nicht mehr ran und ich kann auf die fertigen Laternen aus der Einrichtung zählen. Auch brauche ich keine super blinkenden Laternenstäbe mehr kaufen, denn die Laternen leuchten mit Kerzen und werden von einem einfachen Stock gehalten, den wir im Garten geschnitten haben. Das ist so herrlich einfach und leuchtet so schön warm. 






Am Freitag ging es also nach einer kurzen Pause zuhause wieder Richtung Schule, denn der Laternenumzug stand an und es war der Erste für den Erstklässler an der Schule. Gleichzeitig wäre auch der Umzug im Kindergarten gewesen, aber wir haben beschlossen, das wir den nächstes Jahr wieder besuchen und dieses Jahr aber die Schule dran ist. Leider regnete es sehr auf dem Umzug der Schule und es war auch kalt. Da half auch der leckere Punsch und die Martinsgänse nicht so viel. Der kleine König wollte bald heim, war ganz kalt geworden. Eigentlich wollte ich noch mit der Klasse vier aufräumen, weil diese für die Ausrichtung des Festes verantwortlich war und wir auch einen Viertklässler haben, aber das ging nicht. Wir mussten durchgefroren heim und es dauerte zuhause recht lange, bis wir wieder warm waren. Wir kuschelte noch eine Weile auf dem Sofa. Es gab noch etwas zu essen, für all diejenigen, die noch etwas brauchten und dann ließen wir den Abend ausklingen. Die Kinder gingen etwas später ins Bett, als sonst. 


Gestern, am eigentlich Martinstag, buken wir dann mittags noch die Martinsgänse. Das wollten die Kinder sehr unbedingt und sie halfen dann auch, die Gänse zu formen. Zuvor waren ich und der Ehemann noch die Reste einkaufen, die ich vorgestern nicht auch noch einkaufen konnte. Morgens nämlich musste ich nach der Schulfahrt schon einen Teil des Einkaufs erledigen. Sprich ich war beim Aldi und beim Fleischer, um überhaupt ins Wochenende starten zu können. Eigentlich ist das die Aufgabe des Nachmittages, aber den verbrachten wir ja an der Schule. 

Die Martinsgänse waren in jedem Fall lecker und schmeckten uns nachmittags zum Kaffee gut. Dabei würden noch Aufgaben für das 8. Klassprojekt gemacht und die Englisch Vokabeln standen auf dem Plan, bevor wir uns für den Umzug in der Siedlung startklar machten. Hier geht man von Haus zu Haus und singt an jeder Tür. Immer gibt es auch eine Süßigkeit und es wird für den guten Zweck gesammelt. Es sind nicht mehr gar so viele Kinder, aber 15 sind es doch noch und es sind ebensoviele Häuser, einige mehr sogar noch. Es dauerte also gestern eine Weile, bis wir wieder daheim waren. Ohne Regen dieses Mal, aber doch sehr durchgefroren. 

Ansonsten leben wir den üblichen Alltag, mit all seinen Herausforderungen und gerade durchaus vielen Terminen. Elternabende, Kindergeburtstage, Sportveranstaltungen, Arzttermine. All das eben und dann auch die Schule. Weiterhin lange Tage in der Schule und anschließend noch Hausaufgaben zuhause, die von mir begleitet werden wollen. Aber wir haben nun auch zwei echte Kindergartenkinder. Sie gehen gerne hin, was morgens ein wenig Freiraum für mich bringt. Freiraum in dem Sinne, das ich einfach meine Arbeit tun kann, ohne zwischendurch mit den Kleinen zu interagieren. Ohne mich ständig zu unterhalten und dies und das zu reichen oder zu schauen, wo genau sie nun wieder stecken und ob alles in Ordnung ist. Auch stehen nun die großen Basare an. Die vielen Ausstellungen und Aktionen, zu denen Backeinsatz oder Arbeitseinsatz gefordert ist. Und heute ein Fußballturnier für den Erstklässler. Ein Vormittag in der Sporthalle. Der Ehemann hat ihn begleitet. Der Große kam zum Schauen dazu und der Löwe hat sich auch noch aufgemacht in die Halle, während ich zuhause mit den übrigen Kindern gefrühstückt habe und sie dann einfach spielen konnten. Ein wenig Mathe stand für den Viertklässler noch auf dem Plan, mehr aber nicht. Ich machte derweil das Mittagessen und den Kuchen für den Nachmittag, rief die große Tochter auf Fehmarn an und quatschte eine ganze Weile mit ihr.  Reichte etwas zu trinken, tröstete und hörte zu. 

Die Großfamilienmama


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